Volume 30, Issue 1 pp. 23-31
Historie
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Schweinfurter Grün – das brillante Gift

Dr. Holger Andreas

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Dr. Holger Andreas

Mierendorffstraße 5, 64625 Bensheim

Dr. H. Andreas wurde am 20. 10. 1929 in Hamburg geboren. Nach dem Chemiestudium an der Universität Hamburg promovierte er 1959 im Institut für Technische Chemie (bei E. Jantzen), Wahlnebenfach: Geschichte der Naturwissenschaften (bei H. Schnimank). Danach Eintritt in die Deutsche Advance Produktion GmbH, Lautern/Odenwald, und ab 1971 Forschungsleiter und Mitglied der Geschäftsleitung der Ciba-Geigy Marienberg GmbH, Lautertal/Odenwald, ab 1991 Studien zur Chemiegeschichte.

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First published: Februar 1996
Citations: 9

Abstract

Die Geschichte des Schweinfurter Grüns hat gezeigt, wie lange es dauerte, bis man die biochemischen Ursachen zunächst nicht erklärbarer Krankheiten erkannte. Man muß dabei bedenken, daß die organischen Arsenverbindungen erheblich giftiger sind als Arsenik (Arsentrioxid) und deshalb schon in wesentlich geringerer Konzentration wirksam sind. So konnten Erkrankungen in Wohnräumen auftreten, auch wenn mit den damaligen analytischen Mitteln Arsen in der Zimmerluft nicht immer nachgewiesen werden konnte. Auch Leiß sich die Bildung gasförmiger Arsenverbindungen in der Mitte des 19. Jahrhunderts chemisch nicht erklären und daher ein Zusammenhang zwischen den mit arsenhaltigen Farben gestrichenen oder tapezierten Wohnräumen und den Erkrankungen nicht herleiten, obwohl die medizinischen Befunde eindeutig dafür sprachen. Immerhin hat es 50 Jahre gedauert, bis man von den ersten Befunden zum endgültigen Verbot arsenhaltiger Pigmente für Tapeten und lnnenanstriche gelangte.

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