Performance-Deskriptoren für Katalysatoren auf Basis von Molybdän-, Wolfram- oder Rheniumoxiden für die Metathese von Ethen mit 2-Buten zu Propen
Abstract
Die Metathese von Ethen mit 2-Butenen zu Propen ist ein etablierter großtechnischer Prozess. Allerdings sind die Grundlagen der In situ-Umwandlung von geträgerten WOx-, MoOx- oder ReOx-Spezies in katalytisch aktive Metallcarbene und deren intrinsische Aktivität sowie die Rolle metatheseinaktiver Cokatalysatoren noch ungeklärt, was sich nachteilig auf die Katalysatorentwicklung und Prozessoptimierung auswirkt. Die Studie liefert die erforderlichen Grundlagen basierend auf steady-state isotopic transient kinetic analysis. Zum ersten Mal wurden die stationäre Konzentration, die Lebensdauer und die intrinsische Reaktivität von Metallcarbenen bestimmt. Die erhaltenen Ergebnisse können direkt für das Design und die Herstellung von Katalysatoren für die Metathese-Reaktion und Cokatalysatoren verwendet werden, was die Möglichkeit zur Optimierung der Propenproduktivität eröffnet.
Propen ist das am zweithäufigsten produzierte Olefin in der chemischen Industrie, da es für die Herstellung von vielfältigen Produkten verwendet wird, die für unser tägliches Leben relevant sind.1 Die derzeitigen Technologien sind das Steamcracken oder katalytisches Cracken verschiedener Rohölfraktionen, die nicht-oxidative Propandehydrierung, die Fischer–Tropsch-Synthese, die Methanol-Umsetzung zu Olefinen oder Propen und die Metathese von Ethen mit 2-Butenen.1a, 2 Die letztgenannte Reaktion, die auch als Olefin-Kreuzmetathese (KM) bezeichnet wird, ist im Hinblick auf die Kohlenstoffeffizienz, den Energieverbrauch, die Umweltverträglichkeit und die Propen-Selektivität am innovativsten.
Die KM ist auch unter grundlegenden Gesichtspunkten interessant. Zunächst müssen hochdisperse oder polymerisierte geträgerte WOx-, MoOx- oder ReOx-Spezies (Nanopartikel sind inaktiv) in situ in katalytisch aktive Metallcarbene umgewandelt werden.3 Nach Yves Chauvin4 reagieren sie mit den zugeführten Olefinen zu Metallacyclobutan-Intermediaten, welche sich zu weiteren Olefinen zersetzen (Abbildung 1(a)). Ihre genaue Quantifizierung ist aufgrund der dynamischen Eigenschaften der aktiven Katalysatoroberfläche äußerst anspruchsvoll. In dieser Hinsicht wurden bereits zahlreiche Versuche unternommen.5 Leider wurden die meisten dieser Experimente in einem instationären Zustand durchgeführt, der für den Betrieb im stationären Zustand nicht repräsentativ ist.5e, 5f Die Kenntnis der Anzahl aktiver Zentren ist sowohl bezüglich grundlegender Gesichtspuntke, wie z. B. der intrinsischen Aktivität von Metallacyclobutan-Intermediaten, die aus verschiedenen MOx-Spezies (M=W, Mo, oder Re) gebildet werden, und dem Anteil von MOx, der in Metallcarbene umgewandelt wird, als auch aus anwendungstechnischer Sicht zur Verbesserung der Propenproduktivität durch gezielte Katalysatorherstellung von großer Bedeutung.

(a) Der Mechanismus der Metathese von Ethen mit 2-Butenen zu Propen nach Ref. [4]. (b) Die Bildungsgeschwindigkeit von Propen an verschiedenen Katalysatoren. (c) Die Wechselzahl (TOF, graue Balken) und die Anzahl aktiver Intermediate (NP, schwarze Symbole). Reaktionsbedingungen: T=50 °C, Reaktionsgemisch: C2H4/trans-2-C4H8/Ar=1 : 1 : 98.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der KM ist die positive Wirkung metatheseinaktiver Cokatalysatoren (MgO, Ca(OH)2, CaO, Y2O3, ZnO, etc.), die entweder als stromaufwärts gelegene Schicht verwendet oder einem Metathesekatalysator beigemischt werden,6, 7 auf die Aktivität des letzteren. Wichtig ist, dass großtechnische KM-Prozesse MgO als Cokatalysator zur Steigerung der Aktivität von WOx/SiO2 verwenden. Die Ursache des Aktivitätsanstiegs ist bisher nicht geklärt. Wird durch den Cokatalysator die Konzentration von Metallcarbenen, deren intrinsische Reaktivität oder beide dieser Eigenschaften erhöht? In ihrer bahnbrechenden Arbeit über die Selbstmetathese von Propen (die Umkehrreaktion der KM-Reaktion) an WOx/SiO2 mit MgO schlugen Banks und Kukes6a vor, dass der Cokatalysator Allylradikale aus Propen generiert, die auf ungeklärte Art und Weise die Aktivität des Metathesekatalysators erhöhen. Einige spätere Studien über die KM-Reaktion an Mo-basierten Katalysatoren mit CaO-, Al2O3-, AlSiOx- oder ZnO-Cokatalysatoren zeigten, dass die Fähigkeit des letzteren, 2-Buten zu aktivieren, für den aktivierenden Effekt relevant ist.6b, 7 Es wurde angenommen, dass ein aus diesem Olefin gebildeter Gasphasen-Promoter für die Stabilisierung und/oder Bildung katalytisch aktiver Mo-Carbene verantwortlich ist. Bisher wurden keine weiteren Studien veröffentlicht, was für die Katalysatorentwicklung und Prozessoptimierung von Nachteil ist.
In diesem Artikel werden die Grundlagen der Bildung und der intrinsischen Aktivität von M-Carbenen (M=W, Mo, Re) sowie die Rolle von Cokatalysatoren in der KM-Reaktion behandelt. Zu diesem Zweck wurde erstmals die steady-state isotopic transient kinetic analysis (SSITKA)8 verwendet, um die Lebensdauer und die Konzentration von reaktiven Oberflächenintermediaten zu quantifizieren. Außerdem wird ZrO2 als Cokatalysator mit industriellem Potential vorgestellt. Die gewonnenen Erkenntnisse können helfen, metatheseaktive Katalysatoren und effiziente Cokatalysatoren gezielt herzustellen.
Um die Ursachen für die unterschiedliche Aktivität von W-, Mo- oder Re-basierten Katalysatoren aufzuklären, wurden W/Siral40, Mo/Siral40 und Re/Siral40 (Siral40 steht für AlSiOx mit 40 m% SiO2) mit einer nominellen Metallbeladung von 0.15 M ⋅ nm−2 und Mo/SiO2 mit einer nominellen Molybdän-Beladung von 1.5 Mo ⋅ nm−2 hergestellt und mithilfe von UV/Vis-, Raman-, H2-TPR-, NH3-TPD- und TEM-Methoden charakterisiert (Abbildung S1 – S8 und Tabelle S1). Mo, W und Re liegen auf der Oberfläche von Siral40 als hoch disperse MOx-Spezies vor. Auf der Oberfläche von SiO2 koexistieren hoch disperse MoOx- und kristalline MoO3-Nanopartikel. Mo/SiO2 war für die KM bei 50 °C praktisch inert. Die anderen Katalysatoren können hinsichtlich ihrer Propenbildungsaktivität wie folgt eingeordnet werden: Re/Siral 40>Mo/Siral 40≫W/Siral 40 (Abbildung 1 (b)). Warum beeinflusst die Art des aktiven Metalls die Aktivität?
Um diese Frage zu beantworten, wurden SSITKA-Experimente mit Gemischen aus C2H4/2-C4H8/Ar und 13C2H4/2-C4H8/He/Ar mit demselben Verhältnis von Ethen zu 2-Buten und derselben Konzentration dieser Olefine durchgeführt. Zuerst wurde das unmarkierte Gasgemisch verwendet, bis eine stationäre Propenproduktion erreicht wurde. Anschließend wurde auf das markierte Reaktionsgemisch umgeschaltet. Gemäß dem KM-Mechanismus (Abbildung 1(a)) sollte Propen gebildet werden, das ein 13CH2-Fragment von 13C2H4 enthält (13CH212C2H4), was nach dem Umschalten beobachtet wurde (Abbildung S9). Die Konzentration von 12C3H6 nahm mit zunehmender Zeit ab, während die Konzentration von 13CH212C2H4 zunahm, bis ein stationärer Wert erreicht wurde.

Da die Metallacyclobutan-Intermediate in direktem Zusammenhang mit den M-Carbenen stehen, wurden die Np-Werte und die Gesamtmenge an Metall in den Katalysatoren verwendet, um den Anteil an MOx-Spezies zu berechnen, die in diese Intermediate umgewandelt wurden (Abbildung S10). Die Katalysatoren können wie folgt eingeordnet werden: Re/Siral 40>Mo/Siral 40≫W/Siral 40. Die Art des Metalls ist ebenfalls entscheidend für die intrinsische Aktivität der M-Carbene, welche gemäß der oben genannten Reihenfolge abnimmt.
Es wurden weitere Experimente durchgeführt, um zu prüfen, ob und wie ZrO2 als Cokatalysator für Mo/SiO2 die Propenbildung beeinflusst. Um den ausschließlich von ZrO2 verursachten steigernden Effekt auf diese Reaktion zu bestimmen, wurde SiO2 als Trägermaterial gewählt, da es nicht als Cokatalysator fungieren kann.7 ZrO2 wurde aufgrund der folgenden Argumente ausgewählt: (i) laut unseren früheren Arbeiten6b ist der verstärkende Effekt von ZnO in der KM-Reaktion an Mo-haltigen Katalysatoren mit seiner Fähigkeit verbunden, CH-Bindungen in 2-Buten zu aktivieren, (ii) koordinativ ungesättigte Zr-Kationen (Zrcus) in ZrO2 sind effizient für die Aktivierung von CH-Bindungen in C1−C4-Alkanen.10 Zur Kontrolle der Zrcus-Konzentration wurden monoklinische ZrO2-Materialien mit unterschiedlichen Kristallitgrößen und ein röntgenamorphes ZrO2 (a-ZrO2) hergestellt (Abbildung S11 und Tabelle S2). Die kristallinen Materialien werden mit ZrO2-9, ZrO2-13, ZrO2-19 und ZrO2-33 abgekürzt, wobei die Zahlen für die jeweilige Kristallitgröße stehen. Je geringer die Kristallitgröße ist, desto höher ist die Zrcus-Konzentration.10
Die Verwendung von ZrO2-9 als obere Schicht für Mo/SiO2 führte zu einem Anstieg von r(C3H6) bei 200 °C (ZrO2-9_dual-bed in Abbildung 2(a), Abbildung S12a). Der Cokatalysator allein zeigte keine Metathese-Aktivität. Als die gleichen Mengen ZrO2-9 und Mo/SiO2 als vier Schichten verwendet wurden (Abbildung S12b), stieg r(C3H6) weiter an (ZrO2-9_dual-bedx2 in Abbildung 2(a)). Da ZrO2-9 und Mo/SiO2 durch Quarzwolle getrennt waren und sich ersteres oberhalb von letzterem befand, kann die Bildung neuer aktiver MoOx-Spezies auf ZrO2 ausgeschlossen werden. Die höchste Aktivität wurde durch physikalisches Mischen von Mo/SiO2 und ZrO2-9 erreicht (ZrO2-9_mixed-bed (Mo/SiO2−ZrO2-9) in Abbildung 2(a), Abbildung S12c). Die letztgenannte Option wurde weiter verwendet, um den Einfluss der Reaktionstemperatur auf den steigernden Effekt von ZrO2 zu analysieren. Es gab keine eindeutigen Unterschiede zwischen der Aktivität von Mo/SiO2 und Mo/SiO2−ZrO2-9 bei 50 oder 100 °C (Abbildung S13). Die Mischung war bei höheren Temperaturen aktiver als Mo/SiO2. Bei 150 °C und 200 °C betrug die Steigerung das 48- bzw. 215-fache. Um die Hypothese bezüglich der Rolle von Allylradikalen bei der Selbstmetathese von Propen, wie in Ref. [6a] beschrieben wurde, zu prüfen, wurde eine fortschrittliche Technik, die In situ-Synchrotronstrahlungs-Photoionisations-Massenspektrometrie,11 angewendet, welche für diesen Zweck geeignet ist. Obwohl der positive Effekt von ZrO2 auf die Propenbildung in diesem Versuchsaufbau (Abbildung S14) beobachtet wurde, konnten keine allylartigen Radikale (⋅CH2−CH=CH−CH3 oder CH2=CH-⋅CH−CH3) detektiert werden. Mit diesem Ergebnis können wir die Bedeutung solcher Spezies nicht bestätigen. Alternativ kann ihre Konzentration auch unterhalb der Nachweisgrenze der verwendeten Methode liegen.

Die Propenbildungsgeschwindigkeit an (a) ZrO2-9 und Mo/SiO2, die unterschiedlich in den Reaktor integriert wurden (Abbildung S12), oder (b) an physikalischen Mo/SiO2−ZrO2-Mischungen. (c) Propenausbeuteprofile von Mo/SiO2−ZrO2-9 während der Metathese-Reaktion in drei Metathese-/Regenerationszyklen. Reaktionsbedingungen: T=200 °C; P=1.2 bar; C2H4/trans-2-C4H8/N2=5/5/1 für (a,b) C2H4:trans-2-C4H8:N2=64.3 : 25.7 : 10 für (c), die Raumgeschwindigkeit (WHSV) bezogen auf Mo/SiO2 und trans-2-C4H8 ist 15 h−1 für (a,b) und 1.9 h−1 für (c).
Die Bedeutung der Fähigkeit von ZrO2, CH-Bindungen in den zugeführten Olefinen zu aktivieren, um die Propenbildung zu fördern, wurde durch kontrollierte KM-Tests bei 200 °C unter Verwendung einer physikalischen Mischung von 1 : 1 Mo/SiO2 und einer bestimmten ZrO2-Probe nachgewiesen. Es wurde eine offensichtliche Korrelation zwischen r(C3H6) und der Kristallitgröße von ZrO2 festgestellt (Abbildung 2(b), Abbildung S15). Je niedriger diese Größe ist, desto höher ist die Bildungsgeschwindigkeit. Die niedrigste Bildungsgeschwindigkeit wurde mit a-ZrO2 als Cokatalysator erzielt. Ein ähnlicher Effekt wurde zuvor von Zhang et al.10 für die Propenbildungsgeschwindigkeit bei der nicht-oxidativen Dehydrierung von Propan an ZrO2-Materialien beschrieben, wobei die Schlussfolgerung gezogen wurde, dass Zrcus an der Spaltung der CH-Bindungen in Propan beteiligt ist. Diese Eigenschaft von ZrO2 dürfte auch eine entscheidende Rolle bei der steigernden Wirkung von ZrO2 auf die Propenbildung in der KM-Reaktion spielen. Diese Aussage wird durch eine lineare Korrelation zwischen r(C3H6) an Mo/SiO2−ZrO2-Mischungen und dem Wert der Ionenleitfähigkeit von ZrO2 unterstützt (Abbildung S16). Die Leitfähigkeit steigt mit zunehmender Konzentration von Sauerstoff-Leerstellen, welche die Konzentration von Zrcus repräsentieren. Die Leitfähigkeitswerte, die für verschiedene ZrO2-Proben bestimmt wurden, sind in Tabelle S2 aufgelistet. Zwischen r(C3H6) und der spezifischen Oberfläche von ZrO2 konnte kein Zusammenhang festgestellt werden (Abbildung S17), was bestätigt, dass dieser Parameter für die hohe Effizienz von ZrO2 nicht entscheidend ist. Aber welche Rolle spielt ZrO2 bei der Steigerung der Propenbildung? Erhöht es die Konzentration von katalytisch aktiven Mo-Carbenen und/oder deren vorbettintrinsische Aktivität, d. h. die Wechselzahl? Diese grundlegenden Fragen werden im Folgenden beantwortet, nachdem die industrielle Bedeutung des ZrO2-Cokatalysators aufgezeigt wurde.
Mo/SiO2−ZrO2-9 wurde in einer Reihe von drei Metathese-/Regenerationszyklen mit einem für kommerzielle MgO−WOx/SiO2-Systeme üblichen Reaktionsfeed getestet.12 Die Metathese-Reaktion wurde bei 200 °C durchgeführt und dauerte 35 Stunden, während die Regenerationszyklen in einem Luftstrom bei 500 °C für 2 Stunden durchgeführt wurden. Die Propenausbeute während jeder Metathese-Reaktion ist in Abbildung 2(c) dargestellt. Die Anfangspropenausbeute (nach 7 min im Gasstrom) betrug ca. 0.22–0.28 und änderte sich von Zyklus zu Zyklus der Metathese-Reaktion nicht wesentlich. In den ersten zwei Stunden im Gasstrom stieg sie auf 0.52–0.53 an, was auf die In situ-Bildung von Mo-Carbenen zurückzuführen ist. Danach nahm die Ausbeute langsam ab und erreichte nach 35 h im Gasstrom einen Wert von 0.34–0.36. Nach der oxidativen Regenerierung konnte keine Veränderung der Katalysatorperformance festgestellt werden. Somit können sowohl Mo/SiO2 als auch ZrO2-9 ihre für die Propenproduktion erforderlichen Eigenschaften wiederherstellen. Die Speziation der MoOx-Spezies veränderte sich nach der Reaktion nicht offensichtlich, wie aus Raman-, UV/Vis- und TEM-Messungen mit gebrauchten Proben hervorgeht (Abbildungen S18–20).
Der Einfluss des ZrO2-Cokatalysators auf die Anzahl und die intrinsische Aktivität von Molybdäncyclobutan-Intermediaten (MoCB) wurde mithilfe der SSITKA-Methode aufgeklärt. Eine Reihe von Tests wurde bei 200 °C mit Mo/SiO2 oder einer physikalischen Mischung aus Mo/SiO2 und einem der ZrO2-Materialien durchgeführt (das Gewichtsverhältnis von Mo/SiO2 zu ZrO2 betrug 1, Abbildung S21). Es wurde nicht festgestellt, dass das Vorhandensein und die Art von ZrO2 in Mo/SiO2−ZrO2 die Lebensdauer von MoCB beeinflusst (Abbildung S22). Dieses Ergebnis bestätigt, dass der Cokatalysator die Eigenschaften von MoCB nicht verändert. Es konnte ein deutlich positiver Effekt des ZrO2-Cokatalysators auf die Konzentration von MoCB nachgewiesen werden (Abbildung 3 (a)). Folglich steigt die Propenbildungsgeschwindigkeit an Mo/SiO2−ZrO2 (Abbildung S23). Die intrinsische TOF (Gleichung 1) wird jedoch nicht von der Art des ZrO2 beeinflusst (Abbildung 3(b)). Das bedeutet, dass ZrO2 dazu beiträgt, die Konzentration von Mo-Carbenen zu erhöhen, aber ihre intrinsische Aktivität nicht beeinflusst. Der Anteil von MoOx-Spezies, die in diese Reaktionsintermediate umgesetzt wurden, betrug für den reinen Mo/SiO2-Katalysator nur 0.0002 %. Er stieg in der Gegenwart von ZrO2 auf einen Wert von 0.16 % für den aktivsten Katalysator, Mo/SiO2−ZrO2-9 (Abbildung 3(c)).

(a) Die Anzahl aktiver Intermediate, die zu Gasphasen-Propen führen (Np), (b) TOF der Propenbildung und (c) der Anteil von MoOx, der bei 200 °C zu MoCB umgesetzt wird.


(a) Einfluss der Temperatur auf die Anzahl aktiver Intermediate (Np) bestimmt für Mo/SiO2−ZrO2-9, getestet bei verschiedenen Temperaturen; (b) Arrhenius-Diagramme der TOF und r(C3H6) von Mo/SiO2−ZrO2-9. Gaszusammensetzung: C2H4/trans-2-C4H8/Ar=1 : 1 : 98.
Hier stehen k0 und Ea für den präexponentiellen Faktor bzw. die Aktivierungsenergie der Propenbildung durch die KM-Reaktion.
Zusammenfassend berichten wir zum ersten Mal über die stationäre Konzentration von katalytisch aktiven Metallacyclobutan-Intermediaten, die in situ aus geträgerten WOx-, MoOx-, oder ReOx-Spezies gebildet werden, sowie über deren Lebensdauer. Auf dieser Grundlage erklärt sich ihre ausgeprägte Aktivität für die Bildung von Propen aus Ethen und 2-Butenen durch die Fähigkeit dieser Metalloxide, in situ die entsprechenden Metallcarbene zu bilden. Die Grundlagen der Rolle der Cokatalysatoren bei dieser Reaktion wurden am Beispiel von ZrO2 aufgeklärt, das dazu beiträgt, die Konzentration der aktiven Zentren zu erhöhen, ohne deren Reaktivität zu beeinträchtigen. Es werden außerdem Deskriptoren für den steigernden Effekt bereitgestellt, die für ein gezieltes Katalysatordesign verwendet werden können. Schließlich wurde auch die industrielle Relevanz dieser Studie aufgezeigt.
Danksagung
Die Finanzielle Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG, Projekt OT 586/1-1) wird dankend anerkannt. Die Autoren danken Dr. Jana Weiß und Dr. Henrik Lund für die Durchführung der Raman-Messungen bzw. XRD-Analysen. Die Autoren danken Frau Laura Kraußer für die Übersetzung des englischen Originalmanuskripts ins Deutsche. Open Access Veröffentlichung ermöglicht und organisiert durch Projekt DEAL.
Interessenkonflikt
Die Autoren erklären, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.
Open Research
Data Availability Statement
Die Daten, die die Ergebnisse dieser Studie unterstützen, sind auf begründete Anfrage beim Autor erhältlich.