Entwicklung der technischen Chemie in Deutschland†
Vorgetragen am 21. 5. 1976 auf dem Kolloquium anläßlich des 70. Geburtstages von Prof. Dr. Dr. h. c. Franz Patat in München.
Abstract
Schon seit der Jahrhundertwende wurden von der deutschen Industrie großtechnische Verfahren entwickelt, bei deren Ausarbeitung sehr viele Fragen, die auch heute noch von der technischen Chemie bearbeitet werden, zu lösen waren. Dennoch kann man von einer technischen Chemie als Wissenschaft in Deutschland erst seit den dreißiger Jahren sprechen. In dieser Zeit entstanden zwei Handbücher, und zwar Eucken-Jakob: Der Chemie-Ingenieur, und Berl: Chemische Ingenieur-Technik. Diese Werke haben in klassischer Form und richtungweisend das ganze Gebiet dargestellt. Der Krieg verhinderte eine Auswirkung auf die Lehre. Nach dem Kriege setzten die ersten Bemühungen ein, aus der chemischen Technologie eine technische Chemie als Lehrfach für Chemiker auszuarbeiten. 1955 faßte die DECHEMA diese Aktivitäten zusammen. Durch eine Reihe von Maßnahmen ist es der DECHEMA gelungen, in kurzer Zeit eine erfolgreiche Entwicklung einzuleiten, die heute zu einem wohlfundierten Lehr- und Forschungsgebäude als Teilfach der Chemie und als Brücke zum Ingenieurwesen geführt hat.