Die Chiralität lebender Systeme: Hilfe von Kristallen und Oligopeptiden
Im Kurzaufsatz von P. Cintas in Heft 7, 2002, S. 1187–1193, könnte der Abschnitt, der auf S. 1190 unten rechts beginnt, für den ein oder anderen Leser missverständlich sein, da er nahelegt, dass sich heterochirale Peptide nicht helixartig anordnen können. Tatsächlich wurde bereits früher gezeigt (siehe den letzten Absatz und Zitat 52 in Lit. [1]), dass auch bei D,L-Peptiden Helixstrukturen möglich sind, eine Beobachtung, die für ein Verständnis der Entwicklung von Homochiralität aus heterochiralen Sequenzen wichtig sein könnte. Die chirale Verstärkung, die aus der „Mehrheitsregel“ (siehe Zitat 40 in Lit. [1]) folgt, könnte so groß sein, dass ein kleiner Überschuss an Mehrheits-Bausteinen (L) die Epimerisierung der Minderheits-Bausteine zur Konfiguration der Mehrheits-Bausteine (D) bewirkt. Letztlich würde dieser Prozess nach mehreren durchlaufenen Zyklen einen bevorzugten Helixsinn mit starker Dominanz des D-Chiralitätssinns der Polypeptid-Bausteine zur Folge haben.[1, 2] Diese Anmerkungen sollten im Licht früherer und neuerer Veröffentlichungen zur Klarstellung beitragen.
[1] M. M. Green, J.-W. Park, T. Sato, A. Teramoto, S. Lifson, R. L. B. Selinger, J. V. Selinger, Angew. Chem. 1999, 111, 3329–3345; Angew. Chem. Int. Ed. 1999, 38, 3138–3154.
[2] M. M. Green, J. V. Selinger, Science 1998, 282, 879.