ZUR SEROLOGIE DER DYSENTERIE-GRUPPE.
Zusammenfassung.
- 1)
Von Antigenbeziehungen zwischen der Dysenterie- und Salmonella-Gruppe ausgehend, wurden serologische Untersuchungen speziell innerhalb der »Flexner-Gruppe« durchgeführt, um zu einer praktisch brauchbaren Typendiagnose zu gelangen. Dieses Ziel konnte erreicht werden, da zwischen den einzelnen Typen (A, D, H, W und WX) deutliche qualitative Antigendifferenzen festgestellt wurden. Mit Hilfe bestimmter Faktoren-Seren war die Typenbestimmung schon in der Objektglas-Agglutination möglich.
- 2)
Es wurde festgestellt, dass die Kulturen Stansfield VZ zum A-Typ, Hiss-Russell Y zum D-Typ und Whittington Z zum H-Typ gehören. Dagegen stellen die Kulturen Mountain WX, Oxford W und wahrscheinlich auch Hughes X weitere selbständige Typen der Flexner-Gruppe dar.
- 3)
Zwischen den einzelnen Typen der Flexner-Gruppe einerseits und den Typen I (= Schmitz), E (= Sonne) und Shiga andererseits bestehen unter Berücksichtigung der Glattformen keine Antigenbeziehungen.
- 4)
Die Antigenbeziehungen zwischen der Dysenterie Flexner- und Salmonella-Gruppe spielen praktisch keine Rolle und treten nur dann in Erscheinung, wenn man mit sehr starken Salmonella O-Seren (z. B. von S. senftenberg) arbeitet.
- 5)
Innerhalb der Dysenterie-Glattformen kommt ein Formenwechsel vor, der einer näheren Untersuchung bedarf; ferner können Verlustvarianten auftreten.
- 6)
Die Typeneinteilung in der Dysenterie-Gruppe muss — ebenso wie in der Salmonella-Gruppe — in erster Linie auf serologischen Methoden beruhen, sodass die weitere Unterteilung der Serotypen in Vergärungstypen mit Hilfe kultureller Methoden ein sekundärer Vorgang ist. Die serologischen Dysenterie-Typen sind praktisch als konstant zu betrachten und haben daher epidemiologische Bedeutung.
- 7)
Die serologischen Dysenterie-Typen müssen sowohl bei der Widal-Reaktion als auch bei der Vaccine-Herstellung berücksichtigt werden.