Volume 277, Issue 5-6 pp. 241-254
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Über den Beitrag der Sterne hoher Geschwindigkeit zur Kinematik des Sternsystems (Mitteilungen der Hamburger Sternwarte in Bergedorf Nr. 68)

W. Fricke

W. Fricke

Hamburg-Bergedorf

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First published: 1949
Citations: 9

Abstract

An Hand der bisher bekannten Raumgeschwindigkeiten, die, gemessen vom lokalen Zentroid, größer als 63 km/sec sind, und an Hand der Radialgeschwindigkeiten der Subzwerge wird untersucht, welchen Anteil die Sterne hoher Geschwindigkeit an den kinematischen Phänomenen des Sternsystems haben:

  • 1

    Die Untersuchung der Geschwindigkeitsverteilung der Schnelläufer (an 598 Raumgeschwindigkeiten) ergänzt das Bild, welches OORT (an 130 Raumgeschwindigkeiten) über die Stellung der Schnelläufer in der Milchstraße gewonnen hat und berichtigt einige in der Literatur verbreitete Irrtümer.

  • 2

    Die Entweichgeschwindigkeit wird, wenn überhaupt, dann nur in der Milchstraßenebene und dort in Rotationsrichtung, in Richtung zum Milchstraßenzentrum und von ihm weg, erreicht. Raumgeschwindigkeiten, die der Entweichgeschwindigkeit nahe kommen, gestatten, die Rotationsgeschwindigkeit vR des lokalen Zentroids zu ermitteln. 14 Sterne der nächsten Sonnenumgebung, die solche Geschwindigkeiten haben, ergeben vR = 262 ± 16 (m. F.) km/sec.

  • 3

    Die Gruppengeschwindigkeit aller 598 Schnelläufer mit bekannten Raumgeschwindigkeiten ist P0 = 48.4 km/sec, l0 = 228°.9, b0 = +1°.2 relativ zum lokalen Zentroid. Die Apexkoordinaten der Sonne, bezogen auf das Zentroid der Schnelläufer, sind VA = 66.9 km/sec, lA = 44°.4, bA = +5°.9. Aus dem Betrag der Gruppengeschwindigkeit der Schnelläufer wird geschlossen, daß die Rotationsgeschwindigkeit der Kernpopulation der Milchstraße an der Stelle der Sonne kleiner ist – jedoch um höchsten 48.4 km/sec – als die Rotationsgeschwindigkeit des lokalen Zentroids, welches die Wolkenpopulation repräsentiert.

  • 4

    Eine direkte Bestimmung der Kreisbahngeschwindigkeit wird versucht aus der Beziehung zwischen der Gruppengeschwindigkeit und der Geschwindigkeitsstreuung von Schnelläufergruppen.

  • 5

    Die überwiegende Mehrzahl der in der Sonnenumgebung bekannten Subzwerge gehört der Kernpopulation der Milchstraße an. Ihre Gruppengeschwindigkeit relativ zur Sonne, bestimmt aus den Radialgeschwindigkeiten von 79 Subzwergen und 5 weißen Zwergen, ist VA = 153 ± 30 (m. F.) km/sec mit den Apexkoordinaten lA = 76° ± 8°, bA = -1° ± 5°.

  • 6

    Die Sterne der Kernpopulation in Sonnennähe zeigen analog den Sternen der Wolkenpopulation eine Tendenz zur Gleichverteilung der Energie. Die mittleren kinetischen Energien in beiden Populationen sind jedoch verschieden.

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