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Chemisch-galvani'sche Beobachtungen

References
- p177_*) Nach dem Journal de phys., t. 62, p. 298 f. Herr Brugnatelli bahnt durch diese zusammen hängenden Untersuchungen, über Materien, in denen wir bisher nur einzelne ziemlich widerstreitende Versuche hatten, den Chemikern den Weg zu einem neuen sehr fruchtbaren Felde der Forschung. Möchten geübte und zuverlässige Chemiker seine Behauptungen recht bald prüfen, sorgfältiger beweisen oder berichtigen, und sie weiter führen. Mit Vergnügen würde ich den Berichten von ihren galvanisch - chemischen Arbeiten, wenn sie es wünschten, gleichfalls eine Stelle in diesen Annalen einräumen.
- p187_*) Was Herr Ritter von seinen chemisch-galvani'schen Bemerkungen in dem allgemeinen Journale der Chemie, B. 3, S. 561, bekannt gemacht hat, (vergl. das. S. 692 f.,) kennt Brugnatelli aus dem Journale des Herrn van Mons, t. 6, S. 233. Herr Ritter beschreibt dort suroxydirtes Silber, das sich am positiven Polar-Golddrahte in jeder Silberauflösung bildet, dem Eisenglanze ähnlich sieht, und oft in 3 Zoll langen Spitzen als eine stetige Reihe vollkommner Kreuzstein-Krystalsisationen vorkömmt; und braunes Bleioxyd, das auf gleichem Wege in Bleiauflösungen entsteht, und zwar in schönen metallisch glänzenden und vollkommen leitenden Continuen. Es schäumt, in Salzsäure geworfen, schon in der Kälte, aber bei weitem nicht so heftig, als das suroxydirte Silber, das dabei eine Menge oxygenirter Saszsäure aussösst, und fast in einem Augenblicke in Hornsilber verwandelt ist. Wird essigsaures Blei in zwei verschiedenen Röhren galvanisirt, so bildet in der negativen das Blei nach Herrn Oerstedt's Bemerkung eine schöne Vegetation, in der positiven nimmt das braune Bleioxyd die Gestalt von Wurzeln an; jenes nach Art der negativen, dieses nach Art der positiven Russdendriten. Herr Ritter erwähnt eines Bleibaums von 28 Zoll Länge, den er im Winter 1803 im Kreise einer Säule von 500 Lagen aus essigsaurer Bleiauflösung in 16 Stunden erhalten habe.
- p188_*) Il développoit du gaz acide muriatique, wenn es nämlich in Salzsäure geworfen wurde, welches hierbei höchst wahrscheinlich stillschweigend zu verstehen ist, wie das aus der aus der Vergleichung mit der vorigen Anmerkung erhellet.
- p189_*) En oxide et en mercure suroxigéné heisst es im Französischen wohl nur durch einen Schreibfehler.
- p196_*) Wabrscheinlich ist eine solche Vegetation in Fig. 1, Taf. IV, im links stehenden Gefässe abgebildet.
- p196_**) In einer weiter hin folgenden Anmerkung verweiset Brugnatelli wegen der Hydrates ausdrücklich auf Herrn Proust in Madrit, der mit diesem Namen alle Verbindungen bezeichnet, in welche Wasser als fester Körper unter Erhitzung mit eingeht, und dadurch einer festen Substanz wesentlich andere Eigenschaften giebt, als sie früher hatte. Da Wasser keine Säure, sondern ein blosses Oxyd des Hydrogens ist, so scheint auf den ersten Anblick der Name: Hydrate. für diese Verbindungen des Wassers in fester Gestalt mit andern Körpern nicht ganz passend Sehr gut erklärt sich indessen hierüber Herr Proust am Ende der folgenden Hauptstelle, diese neuen, (von den Häuptern der französischen Chemie noch nicht anerkannten,) Verbindungen betreffend, welche ich aus einer Streitschrift gegen Berthollet, ( Journal de Physique, t. 69, p. 345, f.,) entlehne.
- p203_*) Wahrscheinlich bezieht sich das auf die Ritter'schen Versuche mit seinen Ladungssäulen, über die Herr Ritter selbst im allgemeinen Journale der Chemie, B. 3, S. 696, Folgendes sagt: — — „Die „Chemiker werden hier Modificationen der Me- „talle, der Kohle und des Graphits kennen ler-„nen, die, so lange diese Körper starr sind, sich, „wenigstens in den meisten Fällen, schlechterdings „durch nichts Aeusseres, unmittelbar vom Sin „ne Bemerkliches, ankündigen, und doch „nichts desto weniger da sind. Man kann sogar „schon sagen, dass sie, (und zwar am negativen „Pole,) in Oxygenationen, und (am positiven) „in Hydrogenationen, (ich habe mich nicht ver- „schrieben,) bestehen. Dabei verhalten sich dieses
- p206_*) Die von Proust sorgfältig untersuchten metallischen Hydrate sind Verbindungen eines Metalloxyds mit Wasser, und nicht des reinen Metalles, wie das hier der Fall ist.
- p206_**) Dasselbe Produkt erhielten mehrere, welche sich mit chemisch-galvani'schen Versuchen beschäftigt haben, beim Galvanisiren stark verdünnter Silberauflösungen am negativen Golddrahte, wenn das Hydrogen sich dort in solcher Menge entband, dass es mit dem reducirten Silber sogleich in Verbindung treten konnte. „Es stellt sich”︁, sagt unter andern Herr Ritter, „unter der Gestalt von schwarzem Beschlag, Schwamm oder schönen Dendriten am — Drahte, als wahres hydrogenisirtes Silber dar; Priestley schon hatte diese Substanz und nannte sie phlogistisirtes Silber, [Annalen, XII, 471;] Buchholz sah sie ebenfalls, [Annalen, IX, 441,] hielt sie aber für unvollkommen hergestelltes Silber. Indess ist das Hydrogen als Gas vollkommen aus ihr darstellbar, [wie schon Priestley bemerkte,] und metallisches Silber bleibt zurück.”︁ Man vergleiche hierbei Annalen, XII, 664, 670.
- p207_*) Sous la forme d'une légére herborisation trés-noire, différente de celle de l'or, qui semblait renversée. Da die erste der Brugnatelli'schen Figuren, (Taf. IV, Fig. 1,) zwei dieser Angabe entsprechende Vegetationen darstellt, und nirgends in der französischen Uebersetzung auf diese Figur hingewiesen wird, so bleibt es schwerlich einem Zweifel unterworfen, dass das Gefäss rechts die Vegetation um den negativen Kupferdraht, und das Gefäss links die verkehrte um den negativen Golddraht, (siehe S. 196,) darstellt.
- p208_*) Es lässt nämlich, nach Proust, dabei sein Wasser wieder fahren, und tritt in den Zustand des Kupferoxyds zurück. — Auch Herr Ritter bemerkte, dass „das Kupfer sich unter ähnlichen Umsänden als das Silber hydrogenisiren lässt, und es liebt”︁, fügt er hinzu, „in diesem Zustande vorzüglich die blaue Farbe, die sich in den schönsten Nüancen darstellt.”︁ Dieses Blau ist, wie wir oben von Proust gelernt haben, der unterscheidende Charakter des Kupferoxyd-Hydrats, einer Verbindung, die Hrn. Ritter noch unbekannt war.
- p212_*) Herr Ritter erhielt, als er Wasser in einer Röhre am — Pole mit Quecksilber, am + -Pole mit einem starken Eisendrahte galvanisirte, nach einigen Stunden blaues Eisenoxyd, das durch Grün zum Blau übergegangen war.
- p213_*) Zwar sind Kirwan und Berthollet der Meinung, die Holzkohle enthalte Hydrogen, weil sie unter gewissen Umständen, auch wenn sie zuvor ausgeglüht worden, in verschlossenen Gefässen stark erhitzt, ein brennbares Gas hergiebt. Ich bin indess überzeugt, dass dieses brennbare Gas entweder von etwas Feuchtigkeit herrührt, welche die Kohle beim Erkalten aus der Lust in sich zieht, oder dass es ein gassörniges Kohlenstoffoxyd ist, wie es Cruickshank entdeckt hat.
- p216_*) Man vergl. hiermit Desormes Versuche über Säure und Alkalierzeugung im Wasser, ausserhalb der galvani schen Kette, durch Electricität und Erwärmung, Annalen, IX, 31.