Suspendiertes Material als Energiequelle der Sekundärproduktion†
Vortrag, gehalten auf dem Symposium “Suspendiertes Material in Binnen- und Küstengewässern”, Reinhardsbrunn, 5. bis 25. 10. 1975.
Abstract
Die Hauptkomponente des Sestons unserer Küstengewässer wird vom Detritus gebildet, sein Masseanteil kann über 90% betragen. Bei frisch abgelagertem Material im Oberflächensediment zentraler Teile der Darß-Zingster Bodden beträgt das aschefreie Trockengewicht 40 … 60%. Die hohen Raten der Primärproduktion von Makrophytobenthos sowie Phytolplankton sind Ursachen dieser Verhältnisse.
Durch Fütterungsversuche mit Modelldetritus konnte nachgewiesen werden, daß zahlreiche Sekundärproduzenten typische Suspensionsfresser sind, keine Nahrungsauswahl nach der Oberflächenbeschaffenheit betreiben und folglich Detritus aufnehmen. Gleichzeitig wurde untersucht, bis zu welcher Größenordnung Partikel als Nahrung in Betracht kommen und davon ausgehend Beziehungen zu Partikelgrößenverteilungen in einer Sestonprobe hergestellt.
Unter Verwendung von Protozoen- und Evertebratenkulturen wurden Versuche über die nahrungsbiologische Wertigkeit von Detritus aus Makrophyten sowie Sediment durchgeführt. Das Populationswachstum diente als Kriterium für die Verwertung des jeweiligen Futters.
Am effektivsten war Detritus aus den Blättern von Phragmites communis, alle anderen Detritusarten erwiesen sich ebenfalls als verwertbar. Die Differenzen in der nahrungsbiologischen Wertigkeit werden auf der Grundlage von Analysenergebnissen diskutiert und die Rolle der Mikroorganismen im Stoff- und Energietransport von den Primärproduzenten über die Detritusbildung zu den Sekundärproduzenten erörtert.
Davon ausgehend muß der Detritus als leicht verfügbare und reichlich vorhandene Stoff- und Energiequelle für die Sekundärproduzenten angesehen werden.